Legionellen in Bremen – Gefahren, Prävention und Wasserhygiene im Fokus
Ein Ratgeber mit Unterstützung der Labor Dr. Melzer GmbH in Bremen.
- Legionellen – die Gefahr lauert im Wasser
- Legionellen – Ansteckungsgefahr in vielen Bereichen
- Legionellose – Infektion mit zwei Gesichtern
- Wie kann man sich schützen und wo besteht Gefahr?
- Labore sind beim Kampf gegen Legionellen unentbehrlich – nicht nur in Bremen
- Labor Dr. Melzer in Bremen – die erste Adresse auch schon beim Verdachtsfall
Legionellen sind pathogene Bakterien, die in natürlichen Süßwasserumgebungen vorkommen und ein Gesundheitsrisiko darstellen, wenn sie in künstlichen Wassersystemen wie Duschen und Kühltürmen in hohen Konzentrationen vorkommen. Das Bakterium hat negative Auswirkungen auf die Atemwege und stellt aufgrund seiner Ausbreitung durch Aerosole eine unsichtbare Gefahr für den Menschen dar.
Legionellen – die Gefahr lauert im Wasser
Legionellen sind stäbchenförmige Bakterien. Diese Gattung besteht aus 70 Serogruppen, die in mehr als 50 Arten unterteilt sind (WHO, 2007). Nach einer misteriösen Lungenentzündung von mehreren Militärveteranen in einem Hotel in Philadelphia 1976, wurde festgestellt, dass diese Krankheit durch ein unbekanntes Bakterium verursacht wurde (The legionnaires’ lawyer, 2014). Forscher stellten danach fest, dass Legionellen in 15 zentralen Klimaanlagen gedeihten (Royles, 2016). Das Wasser dient als Transportmedium und durch die Verteilung von Wassertröpfchen in der Luft werden die Mikroorganismen ebenso verbreitet. Legionellen dringen über die Atemwege durch Tröpfchen, die groß genug sind, um die Partikel zu transportieren, aber klein genug, um in der Lunge gelagert zu werden, in die Lunge ein. Studien zufolge können Legionellen für einige Stunden in diesen Aerosolen überleben (Prussin et al., 2017).
Legionellen lösen beim Menschen unterschiedliche Krankheitsbilder aus. Die zwei wichtigsten sind die Legionärskrankheit und das Pontiac-Fieber. Außerdem treten auch sogenannte extrapulmonale Syndrome, d.h. Infektionen, die sich in dem Körper verbreiten, auf. Da es sich bei dem Menschen um einen Fehlwirt handelt, sind Erkrankungen durch Legionellen nicht ansteckend. Eine erkrankte Person produziert keine bakterienbeladenen Aerosole, so dass die Ansteckungsquelle ausschließlich belastetes Wasser ist (Fields et al., 2002 und Boamah et al., 2017).
Seit 2001 zeigen die Fallzahlen in Deutschland eine steigende Tendenz, vor allem seit 2016 (Daten von dem Infektionsepidemiologischen Jahrbuch, 2001-2019). In den Jahren 2010, 2013 und 2014 gab es drei größere Ausbrüche in Ulm, Warstein und Jülich (RKI, Epidemiologisches Bulletin, 2018). In 2015/ 2016 wurde in Bremen ein Ausbruch registriert, der mit 42 Legionellose-Erkrankungen und 3 Todesfällen assoziiert werden konnte (RKI, Epidemiologisches Bulletin, 2018). Im Jahr 2022 wurden bereits 1369 Legionellosefälle deutschlandweit gemeldet. In Bremen und Niedersachsen wurden jeweils 8 bzw. 93 Fälle im Jahr 2019 ermittelt (RKI, Epidemiologisches Bulletin, 2019 und 2022).
Legionellen – Ansteckungsgefahr in vielen Bereichen
Legionellen sind sowohl in der Umwelt als auch in Wassersystemen zu finden. Legionellen können unter unterschiedlichen Bedingungen überleben. Sie sind säuretolerant und wurden aus Umgebungen mit pH-Werten zwischen 2,7 und 8,3 isoliert (WHO, 2007). In der Umwelt sind sie in Teichen, langsam fließenden Bächen, heißen Quellen und stehenden Seen zu finden. Darüber hinaus befinden sie sich unter anderem in den Wassersystemen von Häusern, Schiffen und Fabriken, Kühltürmen, Klimaanlagen, Springbrunnen und Whirpools.
Legionellose – Infektion mit zwei Gesichtern
Die zwei wichtigsten Krankheitsbilder sind die Legionärskrankheit (Legionellose) und das Pontiac-Fieber. Das Pontiac-Fieber ist eine Influenza-ähnliche Krankheit, die keine Lungenentzündung verursacht. Die Inkubationszeit beträgt 5 Stunden bis zu 3 Tage und betrifft bis zu 95% der Menschen, die in Kontakt mit Legionellen kommen. Die Krankheit drückt sich durch Müdigkeit, Fieber, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen aus (WHO, 2007). Es gibt kein spezifisches Arzneimittel, das die Krankheit als Ganzes betrachtet, sondern die auftretenden Symptome werden individuell behandelt.
Die Legionellose ist eine Art Lungenentzündung. Sie ist zunächst durch Magersucht, Husten und ein schweres Krankheitsgefühl gekennzeichnet. Etwa ein Drittel der Patienten husten Blut ab und bei etwa 30% treten Brustschmerzen auf. Innerhalb des ersten Tages entwickelt sich ein Fieber, welches normalerweise mit Schüttelfrost verbunden ist. Fast 50 % der Patienten leiden an Störungen des Nervensystems was zu Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit und zu Halluzinationen führen kann. Diese Symptome können innerhalb einer Woche nach der Infektion auftreten (WHO, 2007). Die durchschnittliche Inkubationszeit der Legionärskrankheit beträgt 2-10 Tage (WHO, 2007). Die gängige Behandlung der Legionärskrankheit erfolgt mittels Antibiotika.
Legionellen können sich auch in anderen Organen ausbreiten wie z.B. in die Milz, Leber, Niere, Knochen und dem Verdauungstrakt. Am häufigsten treten Infektionen bei immungeschwächten Patienten auf und lösen Krankheiten wie Phlegmone (eine bakterielle Hautinfektion), Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) und Peritonitis (Entzündung des Bauchfells) aus (WHO, 2007).
Wie kann man sich schützen und wo besteht Gefahr?
Laut Gesundheitsamt Bremen (2023) kann Wasser als auch Regenwasser gefahrlos getrunken werden solange die Erreger nicht über Tröpfchen in die Lunge gelangen. Nach dem jetzigen Kenntnisstand, gibt es ebenso keine Berichte über Infektionen aus einem Aquarium. Bei Whirpools sowie Zimmerbrunnen besteht eine Ansteckungsgefahr. Sind diese jedoch regelmäßig gewartet und gereinigt, ist eine Ansteckung mit Legionellen sehr unwahrscheinlich. Schwimmbäder werden vom Gesundheitsamt überwacht und regelmäßig beprobt. Außerdem, wird das Wasser desinfiziert, wodurch die Bakterien absterben und stellen somit keinen Gefahr dar. In Autowaschanlagen und durch die Wasserdampfberieselung am Gemüseregal im Supermarkt kann man auch nicht angesteckt werden.
Die Erreger gelangen ausschließlich durch Tröpchen in der Luft (Aerosole) in die Lunge, z. B. beim Duschen mit heißem Wasser. Klimaanlagen stellen ebenfalls eine Gefahrenquelle dar.
Das Wasser (besonders das Heißwasser) sollte daher in der Leitung in Bewegung gehalten werden (Zirkulationspumpe). Lange Standzeiten (über 3 Tage) sind zu vermeiden. Mischdüsen sollen regelmäßig gereinigt und entkalkt werden.
Labore sind beim Kampf gegen Legionellen unentbehrlich – nicht nur in Bremen
Legionellen wachsen bei Temperaturen zwischen 25 und 45 °C mit einer optimalen Wachstumstemperatur zwischen 32 und 42 °C (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2018). Zwischen 48 und 50 °C ist das Wachstum beschränkt, allerdings ist L. pneumophila thermotolerant und überlebt mehrere Stunden bei 50 °C. Legionellen können auch bei niedrigen Temperaturen lange überleben und vermehren sich dann, wenn die Temperatur steigt und die Bedingungen ausreichend sind. Um eine Infektion zu verhindern ist daher eine Wassertemperatur unter 25 °C, idealerweise unter 20 °C zu empfehlen oder über 60 °C, um die Legionellen abzutöten (Arbeitsblatt W 552, 1996). Die Bildung von Biofilmen ist ein wichtiger Faktor für das Überleben und das Wachstum von Legionellen im Wasser. Mikroorganismen bilden Biofilme, um begrenzte Nährstoffquellen und extremen Temperaturen auszuhalten.
Um eine Gefärdung für die menschliche Gesundheit ausschließen zu können, wird Wasser auf Legionellen geprüft. Der technische Maßnahmewert der Konzentration von Legionellen in Trinkwasser ist 100 koloniebildende Einheiten pro 100 Milliliter. Wird dieser Wert erreicht oder überschritten, sind Maßnahmen erforderlich. Als pathogen gelten Werte oberhalb von 10.000 KBE / 100 ml.
Die Beprobung von Warmwasser nach der Trinkwasserverordnung muss von entsprechend geschultem Personal durchgeführt werden und die Proben müssen von einem akkreditierten und in einem Bundesland zugelassenen Labor entnommen und untersucht werden. Laut Trinkwasserverordnung besteht die Pflicht zentrale Trinkwassererwärmungsanlagen mit einem Inhalt von mehr als 400 l oder von mehr als 3 l Volumen in mindestens einer Rohrleitung, sowie das dazugehörige Leitungsnetz regelmäßig untersuchen zu lassen, sofern Warmwasser im Rahmen einer gewerblichen oder öffentlichen Tätigkeit abgegeben wird. Wenn das Trinkwasser im Rahmen einer gewerblichen aber nicht öffentlichen Tätigkeit (z. B. Vermietung einer Wohnung) abgegeben wird, erfolgt die Untersuchung nach Legionellen mindestens alle drei Jahre. Im übrigen werden Anlagen im öffentlichen Bereich mindestens einmal jährlich überprüft. Neue Anlagen müssen innerhalb von drei bis zwölf Monaten nach der Inbetriebnahme untersucht werden(TrinkwV, 2018).
Ein- und Zweifamilienhäuser sind von der Untersuchungspflicht ausgenommen.
Grundsätzlich können sich Legionellen aber auch in kleineren oder gar dezentralen Anlagen vermehren. Hier besteht nur keine Untersuchungspflicht nach Trinkwasser-Verordnung.
Labor Dr. Melzer in Bremen – die erste Adresse auch schon beim Verdachtsfall
Wie reibungslose Abläufe funktionieren, zeigt das Labor Dr. Melzer in Bremen. Es ist akkreditiert und von der Gesundheitsbehörde in Bremen bundesweit zugelassen. So erfolgen die Probenentnahme und die Analytik streng nach den Richtlinien der Trinkwasserverordnung. Die Messergebnisse dienen als verbindliche Grundlage für weitere Schritte. Wer in Bremen lebt, sollte sich direkt an den Experten wenden.
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